Anne Sasson - Ganzheitliche Hundegesundheit
Chronische Darmentzündung beim Hund: IBD und Leaky Gut
- Was du tun kannst, wenn dein Hund darunter leidet
- Bis irgendwann die Diagnose IBD im Raum steht.
- Eine Untersuchung nach der anderen
- Und dann wird der Darm löchrig
- Durch die Maschen des Siebs
- Das Konzept des Opferproteins
- Wie kannst du feststellen, ob die Darmwand „dicht hält“?
- Der nächste logische Schritt
Was du tun kannst, wenn dein Hund darunter leidet
Darmerkrankungen werden bei Hunden immer öfter diagnostiziert. Dabei ist es nicht so einfach herauszufinden, worunter die Hunde genau leidet. Ist es bei dir auch so? Alles begann mit einem Durchfall, den du bald in den Griff bekommen hast … der aber nach kürzester Zeit wieder aufgetreten ist.
So starten viele „Darmkarrieren“. Du suchst nach Ursachen und lässt eine Untersuchung nach der anderen durchführen. Du wechselst oftmals die Futtersorten, bis du eine gefunden hast, mit der dein Hund besser zurechtkommt.
Es stellen sich immer wieder Ruhephasen ein, in denen es deinem Hund gut geht und die dich aufatmen lassen. Und urplötzlich geht alles wieder von vorn los.
Bis irgendwann die Diagnose IBD im Raum steht.
Gerade wenn Begriffe in aller Munde sind, ist es wichtig, kurz zu klären, was sie eigentlich bedeuten. Eine IBD (Inflammatory Bowel Disease) ist eine chronische Darmentzündung. Das ist eine äußerst ungenaue Beschreibung, die vieles umfasst und überhaupt nichts darüber aussagt, wie sie entstehen konnte.
Wodurch eine IBD verursacht wird, ist bislang nicht gänzlich geklärt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren beteiligt sind, wie
- das Darm-Mikrobiom (Darmbakterienflora), weshalb es so wichtig ist, es immer im Auge zu behalten,
- die genetische oder Rasseprädisposition, z.B. bei französischen Bulldoggen,
- Futtermittel, die zu allergischen Reaktionen oder Unverträglichkeiten führen oder
- eine Fehlregulation des Immunsystems, das möglicherweise auf bestimmte Proteine oder auf eigene Darmbakterien reagiert.
Die IBD wird als chronisch bezeichnet, sie verläuft meistens in Schüben.
Die Diagnose einer IBD ist nicht leicht, da die Symptome sehr vielfältig sein können und jede einzelne Beschwerde für sich genommen verschiedene Ursachen haben könnte. Oftmals leiden die Hunde unter
- teilweise blutigen oder schleimigen Durchfällen,
- Erbrechen,
- Darmgeräuschen,
- Bauchschmerzen,
- Appetitlosigkeit,
- Abmagerung
Durch die Entzündung ist die Darmwand verdickt, sodass die Nährstoffe schlecht aufgenommen werden können. Die Hunde verlieren zunehmend an Gewicht und wirken sehr abgeschlagen.
Hierauf sollltest du auch achten: Sehr oft haben die betroffenen Hunde gerötete Augen, häufige Ohrenentzündungen und knabbern an der Pfoten. Die Erkrankung betrifft also nicht nur den Verdauungsapparat, sondern zeigt sich auch in anderen Körperteilen.
Eine Untersuchung nach der anderen
Bei diesen sehr allgemeinen Symptomen wird der Hund in der Regel erst mal auf Parasiten und Giardien untersucht. Es wird überprüft, ob Infektionskrankheiten oder eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse als Auslöser der IBD infrage kommen könnten. Es ist ebenfalls naheliegend, eine Futtermittelunverträglichkeit ausschließen zu wollen. Meistens zeigen die Ergebnisse der schulmedizinischen Untersuchungen folgende Befunde:
- Bei einer Ultraschalluntersuchung wird die Verdickung der Darmwand festgestellt,
- Blutuntersuchungen zeigen niedrige Konzentrationen von Folsäure und Vitamin B12.
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Und dann wird der Darm löchrig
Inzwischen wurde dein Hund schon auf verschiedene Art und Weisen behandelt. Zunächst mit Schonkost und leichten Mitteln, die den Durchfall beseitigen sollten. Irgendwann mit Antibiotika und/oder Kortison. Du hast auch eine Darmsanierung vorgenommen. Doch nichts will wirklich eine Besserung bringen.
Immer öfter wirst du bei deinen Recherchen mit dem Begriff „Leaky Gut“ konfrontiert. Und ja, IBD und Leaky Gut hängen eng zusammen.
Leaky Gut bedeutet übersetzt „durchlässiger Darm“. Als Folge der chronischen Entzündung ist die Darmschleimhaut durchlässig geworden. Bei einer gesunden Darmschleimhaut liegen die Zellen ganz dicht aneinander. Zwischen ihnen befinden sich lediglich sogenannte „Tight junctions“, die die Zellen miteinander verbinden und dafür sorgen, dass nur solche Nährstoffe die Darmwand passieren können, die auch in den Organismus deines Hundes hineindürfen.
Dass die Tight junctions die Darmwand nicht mehr ausreichend abdichten, kann verschiedene Gründe haben wie
- Die Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO = Small Intestine Bacterial Overgrowth). Es ist nicht ganz klar, warum Bakterien in den Dünndarm steigen (der Dünndarm ist normalerweise nur wenig mit Bakterien besiedelt) und sich dort vermehren. Mögliche Ursachen sind eine ungenügende Magensäureproduktion, eine Schwäche des Immunsystems, eine Störung der Darmperistaltik … SIBO kann aber auch die Folge von einer exokrinen Pankreasinsuffizienz, einem gestörten Gallenfluss, einem zu hohem Magen-pH, Maldigestion… sein.
- Infektionen
- Parasiten
- Stress und natürlich auch
- Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (IBD)
Wenn die Darmbarriere nicht mehr intakt ist, können Protein in den Organismus eindringen und dort eine allergische Reaktion hervorrufen.
Durch die Maschen des Siebs
Solange die Darmschleimhaut durchlässig bleibt, werden solche Reaktionen an der Tagesordnung bleiben. Bei manchen Hunden zeigen sie sich sofort: Da reicht es, dass sie ein falsches Leckerchen erwischen, und schon geht es mit dem nächsten Schub wieder lot.
Bei anderen kann es Wochen oder Monate dauern, bis der Körper auf die „unerwünschten“ Substanzen reagiert, die während dieser Zeit durch die löchrigen Maschen des Siebs durchgegangen sind. Das ist dann sehr ernüchternd, weil du ja so fest daran geglaubt hattest, endlich das richtige Futter gefunden zu haben.
Die Suche nach dem passenden Futter ist also nicht der erste logische Schritt, wenn es über kurz oder lang doch wieder schief gehen kann. Und wahrscheinlich auch wird. Bis dein Hund irgendwann überhaupt kein Futter – in der Regel keine Proteinquelle – mehr verträgt.
Das Konzept des Opferproteins
Solange der Darm entzündet und die Schleimhaut nicht intakt ist, wird dein Hund dazu neigen, überempfindlich zu reagieren. Deshalb ist es schwierig, in dieser entzündlichen Phase diätetische Maßnahmen zu ergreifen. Wird bei durchlässiger Darmschleimhaut eine neue Proteinquelle eingeführt, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dies zur Entstehung einer Allergie gegen diese Proteinquelle führen wird. Diese Proteinquelle wird „geopfert“. Nach Möglichkeit, also wenn für deinen Hund dadurch keine unzumutbaren Beschwerden entstehen, solltest du erst nach Abklingen der Entzündung bzw. bei intakter Darmschleimhaut das Opferprotein gegen eine weitere niemals gefütterte Proteinquelle austauschen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, in entzündlichen Schüben eine hydrolisierte kommerzielle Diät zu füttern, um nach Ende der Behandlug auf die gewohnte Diät zurückzukehren.
Wie kannst du feststellen, ob die Darmwand „dicht hält“?
Wurde dir dazu geraten, die Kotflora deines Hundes untersuchen zu lassen? Das kann interessante Informationen liefern (Was die Darmflora deines Hundes über ihn aussagt), es gibt jedoch andere Marker, die Genaueres aussagen. Dazu gehören z.B.
- Der Zonulin-Wert : Die Tight junctions, die die Zellen der Darmwand « zusammenhalten », werden von Zonulin reguliert. Ein hoher Wert zeigt also eine Durchlässigkeit der Darmwand an.
- Der Gallensäurewert, da ein Verlust an Gallensäuren Darmentzündungen hervorrufen kann.
- Der Alpha-1-Antitrypsin-Wert gibt Auskunft über die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut.
Der nächste logische Schritt
Sollte dein Hund an IBD leiden und einen Leaky-Gut-Syndrom aufweisen, dann ist es absolut notwendig, ganz systematische vorzugehen. Wenn die Darmschleimhaut nicht mehr intakt ist, sollte der erste Schritt darin bestehen, alles zu unternehmen, damit sie sich regenerieren kann. Das ist die erste wichtige Maßnahme im Rahmen einer kompletten und gut durchdachten Darmsanierung.
Natürlich ist die Wiederherstellung eines gesunden Darmmikrobioms (Darmflora) ebenfalls erstrebenswert. Aber das alleine kann nicht als die umfassende Darmbehandlung bezeichnet werden, die Hunde mit IBD und Leaky-Gut benötigen, um wieder ein entspanntes und gesundes Leben führen zu dürfen.
INFO: Darmgesund - Darmsanierung mit System
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Hi, ich bin Anne!
Als Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Hundepsychologin stehe ich für ganzheitliche Hundegesundheit.
Damit Hundeaugen strahlen!
Mein Herzenswunsch? Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an liebevolle und verantwortungsbewussten Hundemamas weiterzugeben.