Futterunverträglichkeiten: Die Gefahr lauert in der Welpenkiste

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Zahnstein und Zahnfleischentzündung beim Hund
Zahnstein und Zahnfleischentzündung beim Hund

Darmfreundliche Ernährung für Welpen? Ist das denn so wichtig?

Allergien und Darmerkrankungen beim Hund können bereits im Welpenalter entstehen, eigentlich sobald die Muttermilch abgesetzt wird, also mit dem ersten festen Futter. Teilweise sind sie sogar schon vor der Geburt genetisch programmiert. 
 

 

Das bedeutet aber nicht, dass sie unvermeidbar sind. Manche Hunde sind empfindlicher als andere und sie werden es schwerer haben, wenn die Bedingungen – und insbesondere die Fütterung – nicht gleich von Beginn an darmfreundlich sind. Denn dort spielt sich alles ab: Im Darm! 
 
Wie du deinen Welpen so fütterst, dass er später keine Allergien oder Darmerkrankungen entwickelt: Das möchte ich dir in diesem Artikel zeigen. 

Futterunverträglichkeiten und Allergien sind auch bei Hunden vererbbar

Manche rassetypischen Krankheiten sind inzwischen gut bekannt, wie z.B. die traurige Atemnot bei kurzköpfigen Rassen oder die Prädisposition der deutschen Schäferhunde für eine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz. 

 

Weniger bekannt ist, dass Allergien und Darmerkrankungen zum Teil vererbbar sind.  
 
Auch wenn iwir als einzelne Tierheilpraktikerinnen keine zuverlässige Statistik führen können, werden uns im Praxisalltag manche Rasse wesentlich öfter als andere vorgestellt, wenn es um Magen-Darm-Erkrankungen und Futterunverträglichkeiten geht. Darunter sicherlich französische Bulldoggen, Golden Retriever, Jack Russel oder West Highland White Terrier.   

 

Es ist natürlich eine wichtige Information, wenn es um die Wahl eines Hundebabies geht. Mit dem Risiko einer Futterunverträglichkeit in den Genen könnte das neue Familienmitglied ein Leben lang Probleme haben.  
 
Frag also hartnäckig beim Züchter nach, wie es bei den Elterntieren aber auch bei vorherigen Würfen aussieht: Sind Futterunverträglichkeiten bekannt? Gibt es Fälle von chronischen entzündlichen Darmerkrankungen? Suche aktiv nach Informationen!

 

Natürlich darfst du dich auch in einen Welpen aus einem solchen Wurf verlieben und ihm ein wundervolles Zuhause schenken. Wenn du bereits im Vorfeld sensibilisiert bist, kannst du dich sehr gut auf diese Situation vorbereiten und deinem Hund ein Leben bei bester Gesundheit bieten. 

Auch wenn die Genetik manchmal ihre Finger im Spiel hat, viel wichtiger und folgenträchtiger ist die Fütterung der Hundekinder. Aber dazu gleich mehr! 

Futterunverträglichkeiten und Allergien beginnen im Welpennapf

Futterunverträglichkeiten und Allergien können sich sehr früh entwickeln. Sie können bei empfindlichen oder genetisch vorbelasteten Welpen entstehen, sobald die Muttermilch abgesetzt wird und die Kleinen das erste feste (und auch fremde) Futter bekommen.   

 
Eines vorweg: Es gibt einfache Möglichkeiten, dieses zu vermeiden! 
 

Die Befürchtung, dass der junge Hund nicht alle Nährstoffe bekommt, führt oft dazu, dass Hundeeltern zu Fertigfutter greifen. Doch bevor sie dazu kommen, gab es meistens schon beim Züchter industriell hergestelltes Futter. Mit den besten Absichten. 

 

Seriöse Züchter achten bei der Wahl des Futters, dass alle Nährstoffe enthalten sind, die ein Welpe im Wachstum braucht. Viele orientieren sich nach der Wachstumskurve, damit der junge Hund weder zu dick noch zu dünn heranwächst.  
 
All das ist löblich, ohne Frage. Doch ist das wirklich alles, was zählt? 

Wie die Verdauung deines Welpen mit neuem Futter umgeht

Die ersten Lebensmonate eines Welpen spielen eine entscheidende Rolle in der Entwicklung seiner Futtertoleranz. Sobald er etwas anderes als Muttermilch bekommt, muss sich sein Verdauungstrakt auf das fremde Futter einstellen.

 

Die Nahrung, die ein Welpe in dieser sensiblen Phase zu sich nimmt, beeinflusst nicht nur sein Wachstum, sondern auch seinen späteren „Umgang“ mit Futter und die Widerstands-fähigkeit seines Immunsystems. 


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Von der Muttermilch zum festen Futter: Wie der Übergang die Verdauung deines Welpen beeinflusst

Ein Welpe kommt nicht mit einem komplett ausgebildetem Verdauungssystem zur Welt. Es muss sich nach und nach der Fütterung anpassen.
 
 

In den ersten Wochen nimmt der Welpe nur Muttermilch zu sich, die speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist. Diese Milch liefert nicht nur die notwendigen Nährstoffe, sondern fördert auch die Entwicklung seines Verdauungstrakts. Dort entwickeln sich nach und nach Bakterien und Enzyme, die ihm eine gesunde Verdauung im ausgewachsenen Alter garantieren.  

 

Die schrittweise Umstellung von der Muttermilch auf feste Nahrung ist für die Entwicklung des Verdauungstraktes entscheidend.

 

Die Verdauungsfunktion kann sich nicht von heute auf morgen umwandeln. Der noch ganz junge Organismus braucht Zeit und sollte sich nach und nach auf neue Nahrungsmittel einstellen dürfen.  

 

Im Laufe der Entwicklung beginnt die Bauchspeicheldrüse, Enzyme zu produzieren, um  Kohlenhydrate, Proteine und Fette abzubauen. Gleichzeitig entwickelt sich die Darmflora.

 

Doch diese Systeme sind bei der Einführung von festem Futter noch nicht 100%ig funktionsfähig. 

 

Die sanfte und vor allem schrittweise Einführung von verschiedenen Nahrungsmitteln hilft dem Welpen, sich an den verschiedenen Futterkomponenten zu gewöhnen. Auf diese Art und Weise wird er unterschiedliche Geschmacksrichtungen, weiches Futter oder etwas härtere Knochen kennen (und lieben) lernen. Diese behutsame Herangehensweise fördert nicht nur eine breitere Palette an Nährstoffquellen, sondern trägt auch dazu bei, Futterunverträglichkeiten und Allergien zu minimieren. 

Immunsystem im Training: So beugst du Futterunverträglichkeiten vor

In dieser entscheidenden Phase, in dem der Welpen immer weniger Muttermilch und langsam immer mehr feste Nahrung bekommt, entwickelt er die „orale Toleranz“.  

 

Die Entwicklung der orale Toleranz beschreibt die Fähigkeit des Verdauungssystems, neue Nahrungsmittel zu akzeptieren und zu verarbeiten, ohne eine unangemessene Immunreaktion - also Allergien -  auszulösen. 

 

Das Immunsystem des Welpen passt sich also an eine neue Futterkomponente an und lernt, diese als harmlos zu erkennen. Es wird auch in Zukunft keine Reaktion auf diese Komponente zeigen, da er ausreichend Zeit hat, sich an sie zu gewöhnen und festzustellen, dass sie als ungefährlich eingestuft werden darf. 
 
Eine erfolgreiche orale Toleranzentwicklung ist also entscheidend, um das Risiko von Futterallergien und -unverträglichkeiten im späteren Leben zu minimieren.  

Reizüberflutung im Napf: Warum die Umstellung auf Fertigfutter das Immunsystem überfordert

Futtermittelunverträglichkeiten beginnen oft mit der Umstellung von Fertigfutter. 
 
Fertigfutter enthält viele verschiedene Komponenten. Wenn ein Welpe ein solches Futter zu sich nimmt, wird sein Immunsystem mit unzähligen neuen Informationen konfrontiert.

 

Kein Wunder, dass es ihm schwerfallen wird, sich mit den einzelnen auseinanderzusetzen, sich an diese zu gewöhnen und sie schließlich als harmlos abzuspeichern. 
 
Kein Wunder, dass dem Immunsystem in dieser Reizüberflutung Fehler unterlaufen können: Es wird in seiner Eile ganz gewöhnliche Moleküle, wie z.B. Proteine vom Huhn oder vom Rind, als gefährlich einstufen.  
 
Und schon ist eine Futterintoleranz geboren. 

So stellst du deinen Welpten behutsam auf festem Futter um

Auch wenn dein Hund beim Züchter bereits Fertigfutter erhalten hat, kannst du das Ruder umlenken und deinen Welpen ganz behutsam an eine frische, abwechslungsreiche und bedarfsdeckende Fütterung gewöhnen. 

 

Hier sind wichtige Schritte für eine behutsame Umstellung

  • Beginne mit einer Fleischsorte, z.B. Rind. Dazu gibt es erstmal nur Möhren. 
  • Bleib für 2 Wochen bei dieser Fleischsorte, bevor du eine andere einführst. 
  • In dieser Zeit kannst du jeden 2. Tag neue Teile des gefütterten Tier geben, wie Innereien, Pansen oder und weiche Knochen. 
  • Führe auch nach und nach neue Obst- und Gemüsesorten ein. 
  • Führe Kohlenhydrate wie Getreide langsam ein, denn die Bauchspeicheldrüse braucht etwas Zeit, um die notwendigen Enzyme für ihre Verdauung zu produzieren.  

 

Du hast es also in der Hand, alles in die richtigen Bahnen zu lenken. Doch bevor du startest, solltest du dich sehr genau informieren und einen ausgewogenen Fütterungsplan erstellen, damit dein Welpe alle Nährstoffe und die Energie bekommt, die er im Wachstum braucht. 

 

Wenn du dich hierzu belesen möchtest, empfehle ich dir zum Beispiel

Alternativ bittest du eine erfahrene Ernährungsberaterin, einen passenden Füttersplanen für deinen Welpen zu erstellen.

Mein Empfehlung: Warte nicht, starte sofort. Je früher, desto besser!

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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

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