Dein Hund hat Sodbrennen und frisst viel Gras: Was tun?

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Dein Hund hat Sodbrennen und frisst viel Gras: Was tun?
Dein Hund hat Sodbrennen und frisst viel Gras: Was tun?

Während des GlücklicHundGesund-Online-Kongresses 2024 habe ich mit Maike John-Sauerstein über diese Themen gesprochen: Gras fressen und Sodbrennen.  Du kannst das Kongresspaket mit 20 Experten-Interviews, MasterClasses und Bonus-Material zum Sonderpreis nach Hause holen: GlücklicHundGesund-Paket.
 
Maike John-Sauerstein ist Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Autorin. Sie hat sich auf die Behandlung von Hunden mit Verdauungsproblemen spezialisiert.  
 
In diesem Blog-Artikel fasse ich das Interview für dich zusammen. 

Bei Magen-Darm-Problemen wird der Magen oft übersehen

Heutzutage wird viel über Darmgesundheit gesprochen, während der Magen oft außer Acht gelassen wird.  

 

Ich beobachte bei meinen Patienten, dass Magenprobleme übersehen werden. Man nimmt sie erst dann ernst, wenn sehr deutliche Symptome auftreten. Mögliche Gründe dafür sind der unübersichtliche Futtermittelmarkt, ebenso wie die vielen Tipps und Tricks aus den sozialen Medien, die nicht immer fundiert sind. Dort wird häufig zum Futterwechsel geraten. Hundehalter erhoffen sich hierdurch eine Lösung, dabei leidet der Hund weiter und das eigentliche Problem wird länger ignoriert.  

 

Bei Darmbeschwerden gibt es meistens klare Anzeichen, wie Durchfall z.B. Die Symptome für Magenprobleme sind oft viel subtiler. Erbrechen wird relativ selten gezeigt. Dazu kommt, dass gelegentliches Erbrechen einfach hingenommen wird. Wenn ein Hund morgens etwas Schaum erbricht, wird das oft als harmlos angesehen, solange der Hund ansonsten fit ist. Das wird also nicht als Anzeichen dafür gewertet, dass etwas mit dem Magen nicht stimmt.  

 

Wenn der Hund aber die ganze Nacht schmatzt und man selbst nicht schlafen kann, wird das ernster genommen. Allerdings merken das nicht alle Besitzer und viele der Symptome ihres Hundes sind ihnen nicht bewusst. 

Gras fressen beim Hund: Was ist normal?

Was Hundebesitzer aber sehen und sehr häufig ansprechen, ist das Gras fressen. Es wird oft als bedrohliches Zeichen für schwerwiegende Magenprobleme angesehen.  

 

Dabei ist das Verhalten völlig normal. Gras fressen hat nicht zwingend einen therapeutischen Nutzen und deutet nicht unbedingt auf einen Mangel, z.B. an Ballaststoffen, hin.  

 

Kritisch wird es, wenn der Hund morgens sofort zum Grasfressen nach draußen muss, besonders hektisch Gras frisst und eventuell danach erbricht. Manche Hunde fressen Gras so hastig, dass sie damit offensichtlich ein Problem lösen wollen. Dieses hektische Grasfressen ist nicht gesund und sollte als Symptom für Magenbeschwerden ernstgenommen werden. 
 
(Weitere Infos zum Thema Gras fressen findet du in diesem Artikel: Warum frisst dein Hund Gras?

Magensäure: Worauf du bei deinem Hund achten solltest

Andere Verhaltensweisen als das Gras fressen können auf Magenprobleme hindeuten: 

  • Fressen von Holz oder Erde 
  • Fressen von Papiertaschentüchern 
  • Ablecken von Wänden oder Möbeln 
  • Übermäßiges Ablecken anderer Hunde oder Menschen 

Erde oder Papiertaschentücher können Magensäure puffern und manche Hunde fressen sie, um sie zu neutralisieren.  

 

Es gibt bestimmte Zeiten, in denen diese Verhaltensweisen häufiger auftreten, zum Beispiel morgens oder etwa eine Stunde nach dem Fressen, wenn die Magensäure besonders aktiv ist. Manche Hunde trinken auch viel Wasser, um die Magensäure zu verdünnen. 

 

Die Symptome sind individuell und von Hund zu Hund mehr oder weniger ausgeprägt: Manche Hunde mit Magensäureproblemen schmatzen und lecken, fressen aber nie Gras. Andere fressen hektisch Gras und zeigen sonst nichts. Das macht die Diagnose schwierig, weil die Symptome vielseitig und individuell sind. Bei der Behandlung geht es darum, den roten Faden zu finden und das Problem schrittweise zu lösen. 

Sodbrennen: Wie du es bei deinem Hund erkennst

Ein weiteres Problem ist Sodbrennen. Das ist im Grunde genommen keine Krankheit, sondern ebenfalls Symptom. Es entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückläuft. Die Speiseröhre ist nicht gegen diese Säure geschützt, was zu einem brennenden Gefühl im Hals führt. Das ist sehr unangenehm und kann, wenn es chronisch wird, die Speiseröhre schädigen.  

 

Sodbrennen erkennt man oft an: 

  • Häufiges Schmatzen 
  • Leer schlucken 
  • Über die Schnauze lecken 
  • Hektisches Ablecken von Gegenständen 
  • Gähnen 
  • Husten 

Das nächtliche Schmatzen ist ein Zeichen dafür, dass Magensäure produziert wird, obwohl sie nicht benötigt wird. 


 

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Was sind die Ursachen für Sodbrennen beim Hund?

Es gibt verschiedene Ursachen, wobei auch mehrere gleichzeitig in Frage kommen können. 

  • Stress ist ein großer Faktor bei der Entstehung von Sodbrennen, genauso wie bei uns Menschen. Das ist besonders bei Tierschutzhunden ein Problem, die leicht in Stress geraten. Hier kann Verhaltenstraining helfen.  
  • Medikamente, die den Magen angreifen: Viele Hunde müssen regelmäßig Medikamente nehmen und entwickeln dadurch Sodbrennen.  
  • Die Fütterung spielt eine große Rolle: Unverträglichkeiten oder falsch zusammengestellte Fütterungen können zu Problemen führen.  
  • Ein gereizter Magen, z.B. durch Schnee fressen 

Manchmal finden wir nicht den genauen Auslöser, was die Behandlung schwieriger macht. Stress als Ursache zu identifizieren, ist für den Therapeuten oftmals schwierig.  

Magen-Darm-Probleme beim Hund: Wie alles zusammenhängt

Magenprobleme sind oft die Vorläufer von Darmproblemen. Andersherum hat ein ungesunder Darm automatisch Auswirkungen auf den Magen und auf die anderen Verdauungsorgane. Der Verdauungstrakt ist ein komplexes System, in dem alles miteinander verbunden ist.  

 

Deshalb sind Umdenken und ein ganzheitlicher Ansatz absolut erforderlich, um einen  guten Behandlungsweg zu finden. Ich betrachte die Probleme meiner Patienten aus verschiedenen Blickwinkeln und analysiere jedes Detail, bis ich die Ursache gefunden habe. Dann können wir optimieren und gegebenenfalls das Futter umstellen.  

Magenschoner: Ist Magensäure unterdrücken immer eine gute Idee?

Im Allgemeinen gibt bei den Tierärzten wenig Sensibilität für Magenprobleme. Die Standardlösung ist oft die Gabe von Magensäureblockern und speziellen Futtermitteln. Doch damit wird das Problem nicht gelöst, sondern nur vorübergehend gelindert. 

 

Die Unterdrückung der Magensäureproduktion mit Medikamenten hat langfristig beträchtliche Auswirkungen, da die gesamte Verdauung gestört wird. Kurzfristig können diese Medikamente ihre Berechtigung haben, denn manchmal braucht der Hund einfach eine Erholungsphase. Es kann belastend sein, immer mit Magenschmerzen zu kämpfen, was zusätzlichen Stress verursacht. Dann kann es sinnvoll sein, das Ganze zu unterbrechen, um Ruhe hineinzubringen. 

 

Doch viele Hunde erhalten Magensäureblocker über Jahre, ohne davon loszukommen.  
 
Das größte Problem dabei ist, dass die Magensäure eine wichtige Funktion hat. Sie aktiviert Enzyme, die wiederum für die Verdauung von Proteinen im Magen benötigt werden. Wenn die Magensäure fehlt, kann dieses Enzym nicht arbeiten, und die Proteinverdauung wird gestört. Dies kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, da unverdaute Proteine den Darm belasten und die Darmflora negativ beeinflussen. 


(Weitere Informationen findest du in diesem Artikel: Warum Magenschoner deinem Hund nicht immer helfen)

 

Magensäure: Kann ein Futterwechsel helfen?

Leider wissen wir nicht genau, warum manche Hunde zu viel Magensäure produzieren. Es kommt noch dazu, dass es nicht immer nur ein Magensäureproblem ist. Es kann auch sein, dass es ein Darmproblem gibt, das den Übergang vom Magen zum Dünndarm beeinträchtigt. Zum Beispiel können Gallensäuren in den Magen gelangen, was die Magensäureproduktion anregt. Hunde, die ständig Galle erbrechen, haben auch Gallensäure im Magen. Diese Probleme fangen oft klein an, aber wenn sie nicht beachtet werden, können sie sich verschlimmern. 
 
Magenprobleme können natürlich auch von der Fütterung kommen. 80 Prozent der Hunde vertragen jedes Hundefutter, aber für die restlichen 20 Prozent gibt es keine Standardlösung. Es ist dann eine Frage des Ausprobierens. Man muss die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Hundes herausfinden und die Fütterungsmethode anpassen.  

 

Was oft außer Acht gelassen wird: Übergewichtige Hunde haben oft Magensäureprobleme, da das Fettgewebe Druck auf den Magen ausübt. Ähnlich wie bei Menschen treten auch bei Hunden häufig nachts Magensäureprobleme auf, wenn sie zur Ruhe kommen.   

Gras fressen, Sodbrennen, zu viel Magensäure: Was tun?

Wenn es um Magenprobleme geht, bietet die Naturheilkunde viele Optionen im Vergleich zur Schulmedizin. Am liebsten verwende ich Produkte mit möglichst wenigen Inhaltsstoffen.  

 

Ich arbeite gerne mit Leinsamenschleim und Eibischwurzel. Das Ziel ist es, einen Schutzfilm auf der Magenschleimhaut zu bilden, damit die Zellen sich regenerieren können. Ich verwende Leinsamenschleim tagsüber zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen.  

 

Bei der Auswahl der Präparate achte ich darauf, dass keine zusätzlichen Inhaltsstoffe enthalten sind, insbesondere wenn der Hund empfindlich ist.  

 

Es ist wichtig, frühzeitig auf Anzeichen von Magenproblemen zu achten und angemessen zu reagieren. So verhindern wir, dass die Beschwerden immer schlimmer werden und der Hund sehr lange leiden muss. 

 

Ich hoffe, dass die Menschen immer sensibler für die Bedürfnisse ihrer Hunde werden und rechtzeitig reagieren, damit eine Behandlung früh starten und auch schnell Erfolge zeigen kann. 

Vielen Dank an Maike John-Sauerstein für das spannende Gespräch.
Maike John-Sauerstein ist Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Buchautorin

 

https://tierisch-wichtig.de/

 

 


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

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