Leishmaniose beim Hund: Diagnose, Behandlung und Fütterung

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Leishmaniose beim Hund: Diagnose, Behandlung und Fütterung
Leishmaniose beim Hund: Diagnose, Behandlung und Fütterung

Die Leishmaniose ist eine Krankheit, die inzwischen auch in Deutschland zunehmend vorkommt. Es herrscht aber immer noch viel Unsicherheit, sowohl bezüglich der Übertragung als auch der Behandlung und Fütterung. Deshalb wirkt die Leishmaniose besonders erschreckend.  

 

Doris Rämisch ist eine erfahrene Ernährungsberaterin, sie lebt auf Mallorca und ist Expertin für die Fütterung und Unterstützung von Hunden mit Leishmaniose. Ich fasse das Interview, das wir im Rahmen des GlücklicHundGesund Online-Kongresses geführt habe, in diesem Artikel für dich zusammen.

 

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Ist Leishmaniose beim Hund ansteckend? Mythen und Fakten

Seit einigen Jahren kommen die Sandmücken, die die Leishmaniose übertragen, in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz vor. Die Ansteckungsgefahr bleibt dort jedoch viel geringer als in südlicheren Regionen am Mittelmeer. Auf Mallorca liegt die Infektionsrate bei Hunden bei etwa 40 Prozent, in Deutschland ist sie wesentlich niedriger.

 

Durch die Klimaerwärmung könnte sich das aber ändern. Deshalb ist es wichtig, dass wir aufklären und dass Tierärzte in Deutschland sich mehr mit diesem Thema beschäftigen, da die Anzahl der Fälle zunehmen wird.

 

Ich höre oft von Kunden aus Deutschland, dass ihre Hunde wegen Leishmaniose nicht in die Hundeschule dürfen oder deren Tierärzte empfehlen, die Hunde abzugeben, wenn Kinder im Haushalt sind.

 

Hier ist Aufklärung notig: Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch den Stich der Sandmücke. Andere Übertragungswege wie der Deckakt, die Übertragung von der Mutterhündin auf die Welpen oder durch Bluttransfusionen sind selten und spielen eine untergeordnete Rolle. Es gibt einen unsicheren Fall in den USA, wo möglicherweise eine Übertragung durch einen Biss erfolgt sein könnte, aber das ist nicht bestätigt und bleibt ein Einzelfall. Die Leishmaniose überträgt sich auch nicht durch Urin, Speichel oder Kot.

Typische Symptome für Leishmaniose an Nase und Ohren

Bei Menschen gibt es drei Typen der Leishmaniose:

  • die viszerale Leishmaniose, die die inneren Organe betrifft,
  • die kutane Leishmaniose, die nur die Haut betrifft und
  • die mukokutane Leishmaniose, die sich in den Schleimhäuten befindet.

Beim Hund handelt es sich immer um die viszerale Leishmaniose, die sich jedoch durch verschiedene Symptome zeigen kann. Das bedeutet, auch wenn ein Hund nur Hautsymptome hat, sind seine inneren Organe betroffen. Die viszerale Leishmaniose ist die gefährlichste Form, da sie bei Hunden nicht heilbar ist, im Gegensatz zu den kutanen und mukokutanen Formen bei Menschen.

 

Typische Symptome für eine Leishmaniose bei Hunden sind

  • der Haarausfall um die Augen, auf der Nase und an den Ohren,
  • die krustigen und ausgefransten Hautstellen,
  • Nasenbluten sowie
  • übermäßig lange und hohle Krallen.

Im fortgeschrittenen Stadium können Augen- und Verdauungsprobleme sowie Nierenversagen auftreten. Auch die Leber kann betroffen sein, allerdings seltener. 

Ein Herz für Hunde mit Leishmaniose

Da diese Krankheit große Angst macht, haben die Hunde mit Leishmaniose eine geringere Chance, adoptiert zu werden. Bitte adoptiert sie trotzdem! Sucht euch einen guten Tierarzt, der sich auskennt. Es gibt gute Facebook-Gruppen und Bücher zu diesem Thema. Lasst euch nicht abschrecken, nur weil der Hund positiv ist. Wichtig ist, informiert zu sein, um besser reagieren und vorsorgen zu können.

 

Deshalb finde ich die Aufklärung, die wir heute betreiben, sehr wichtig. Manche Menschen nehmen vor der Adoption die Situation nicht ernst genug, reden es sich schön und glauben, dass mit der Gabe einer Tablette alles gut wird. Das ist keine gute Haltung, sie sollten wirklich wissen, worauf sie sich einlassen. 

 

Andererseits bedeutet ein positiver Leishmaniose-Test nicht, dass der Hund krank ist oder in Zukunft erkranken wird. Meine Hündin, die vor zwei Jahren mit 16 Jahren starb, hatte acht Jahre lang Leishmaniose. Sie starb an einem Gehirntumor, nicht an der Leishmaniose. Es gibt viele Fälle von Hunden, die alt werden können, wenn man bestimmte Maßnahmen ergreift, um sie zu unterstützen.

 

Es gibt Rassen, die grundsätzlich ein besseres Immunsystem haben. Bei Rassen wie dem deutschen Schäferhund, Boxer, Rottweiler oder Pitbulls ist das Risiko, dass sie erkranken, höher. Das sind äußerlich starke Rassen, aber innerlich oft schwächer. Auch französische Bulldoggen sind anfälliger. Im Gegensatz dazu sind Rassen wie Galgos, Pudel und Yorkshire Terrier relativ immun.

Diagnose: Leishmaniose beim Hund zuverlässig erkennen

Zur Diagnose der Leishmaniose wird ein Bluttest durchgeführt. Schnelltests sind oft ungenau, daher sollte immer ein umfassender Bluttest bevorzugt werden. Ich empfehle,  Hunde aus dem Süden jährlich auf alle Mittelmeerkrankheiten testen zu lassen, um eine mögliche Infektion frühzeitig zu erkennen. Nutzt am besten immer das gleiche Labor, um die Entwicklung besser verfolgen zu können.

Leishmaniose hat eine Inkubationszeit von bis zu neun Jahren, ein heute gesunder Hund kann also noch in neuen Jahren erkranken.


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Optimale Fütterung: Bestandteil der Therapie von Hunden mit Leishmaniose

Wenn der Hund nur einen positiven Titer hat und keine Medikamente benötigt, kann er theoretisch normal gefüttert werden. Ich empfehle, den Hund möglichst natürlich zu ernähren, um seine Gesundheit zu stärken. Trockenfutter sollte vermieden werden.

  • Vitamin D ist besonders wichtig für das Immunsystem und sollte regelmäßig ergänzt werden. Es kann durch Fisch, Lebertran oder Vitamin-D-Produkte zugeführt werden.

  • Auch Vitamin C, das z.B. in roter Paprika enthalten ist, unterstützt das Immunsystem.
  • Probiotika und Präbiotika helfen, das Darmmikrobiom zu stärken und damit das Immunsystem zu unterstützen. (Mehr Infos: Gesunder Darm, starkes Immunsystem)

Purinarme Ernährung während der Allopurinol-Behandlung

Zur Behandlung von Leishmaniose wird häufig (auch bei geringem Titer) Allopurinol eingesetzt.  Dieses Medikament verursacht Xanthin-Kristalle in der Blase oder in den Nieren und mit der Zeit entwickeln sich auch Resistenzen, sodass es nicht mehr gut wirkt.

Ich empfehle, Allopurinol so spät und so kurz wie möglich zu geben, etwa sechs Monate, und dann langsam ausschleichen zu lassen. Ein guter Tierarzt sollte die Dosierung bestimmen.

 

Um die Entstehung von Kristallen zu vermeiden, ist eine purinarme Ernährung während der Behandlung wichtig. Purine sind Substanzen, die der Körper selbst produziert. Man kann Purin also nie auf Null reduzieren. Es gibt noch viele Mythen und Halbwahrheiten zu diesem Thema, die die Hundehalter stark verunsichern.

Zum Beispiel wird eine purinarme Fütterung oft mit dem Verzicht auf Eiweiß in Verbindung gebracht, aber das stimmt nicht.

 

Eine purinarme Ernährung bedeutet nicht, auf alle Proteinquellen zu verzichten oder stark zu reduzieren, sondern bestimmte proteinreiche Lebensmittel zu meiden, die hohe Purinmengen enthalten. Es ist wichtig, dem Hund weiterhin eine ausgewogene Ernährung zu bieten, um seine Gesundheit zu erhalten.

 

Purine sind vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten, in geringerem Maße auch in einigen pflanzlichen. Fleischsorten wie Fisch und Geflügel sollten vermieden werden. Alles, was Haut ist, sei es vom Fisch, vom Geflügel, vom Kaninchen oder vom Lamm, wird aus der Fütterung gestrichen.

 

Purine befinden sich auch in Innereien, weshalb oft propagiert wird, dass Hunde mit Leishmaniose diese nicht bekommen sollten. Das kann man nicht so pauschal sagen, sondern individuell entscheiden. Ich hatte nur wenige Fälle, in denen Hunde gar keine Innereien vertragen haben. Die meisten Hunde kommen mit einem kleinen Anteil gut zurecht.

Es gibt keine "Leishmaniose-Diät"

Grundsätzlich muss die Fütterung eines Hundes, der Allopurinol bekommt, individuell angepasst werden. Es gibt keine genauen Werte dafür, wie viel Purin ein Hund verträgt. Jeder Hund reagiert anders auf den Purin-Gehalt im Futter, und nicht jeder Hund bildet automatisch Steine. Das hängt vom eigenen Stoffwechsel des Hundes ab und sollte durch Urinproben beim Tierarzt überprüft werden.

 

Es gibt viele Fehlinformationen, z.B. dass Hunde keine Algen essen dürfen. Spirulina hat zwar einen hohen Puringehalt, aber in den kleinen Mengen, die man gibt, ist das irrelevant. Hefe hingegen sollte man vermeiden. Das gilt auch für Bierhefe und viele Fertigprodukte oder Leckerlis, die Hefe enthalten.

 

Es gibt keine allgemeine "Leishmaniose-Diät", die Ernährung sollte immer auf den einzelnen Hund abgestimmt sein. Natürliche Fütterung ist ideal, weil man genau weiß, was im Futter enthalten ist.

 

Trockenkauartikel wie Kopfhaut oder Kaninchenohren sollten gemieden werden. Es gibt einige geeignete Kauartikel, wie Sehnen oder vegetarische Sticks, aber klassische Kauartikel aus Haut sollte man komplett weglassen.

 

Pansen sollte ebenfalls vermieden werden, da er zwar nicht purinreich, aber nährstoffarm ist.

 

Der Anteil an Innereien im Futter sollte auf ein Minimum reduziert werden, um die nötigen Nährstoffe dennoch zu decken.

Purinarmes Fertigfutter: Wie gut ist es bei Leishmaniose?

Es gibt mittlerweile purinarme Fertigfuttersorten als Trocken- oder Dosenfutter sowie spezielle B.A.R.F.-Mischungen. Bei diesen Produkten ist es nicht einfach, die Zusammensetzung zu kontrollieren. Sie haben meistens einen sehr geringen Fleischanteil, oft nur 20 bis 40 Prozent. Der Rest besteht aus Kohlenhydraten, Milchprodukten und Gemüse, wodurch man dem Hund sehr viel Futter geben muss, damit er seine Energie bekommt.

 

Diese Futtersorten sind sehr pauschal zusammengesetzt und nicht auf den individuellen Hund abgestimmt. Sie können eine Alternative sein, wenn man keine Möglichkeit hat, das Futter selbst zu mischen, aber ich empfehle sie nur im äußersten Notfall.

 

Wenn man auf Fertigfutter zurückgreift, sollte man die Etiketten genau lesen. Aber oft steht nicht alles drauf, was enthalten ist. Bei Trockenfutter von großen Marken ist meistens kaum Fleisch enthalten, sondern nur Hydrolysat. Wer sich unsicher ist, sollte sich von einem Ernährungsberater oder Tierheilpraktiker beraten lassen, der sich mit purinarmer Ernährung auskennt.

 

Es ist wichtig, das Futter möglichst selbst zusammenzustellen, sodass der Hund sie gut verträgt, ohne dass es zu Erbrechen oder Durchfall kommt.

 

Alternative Behandlung der Leishmaniose: Das Immunsystem unterstützen

Es gibt einige Maßnahmen, mit denen Hunde mit Leishmaniose gut unterstützt werden können:

  •  Dein Hund sollte oft ausgeführt werden: Wichtig ist, dass er genug trinkt und oft rauskommt, um seine Blase vollständig zu entleeren. Besonders bei Rüden ist das wichtig, da sie oft markieren und nicht alles auf einmal entleeren. Wenn immer Resturin in der Blase bleibt, können sich leichter Kristalle bilden, die zu Problemen führen.

  • Das Immunsystem unterstützen: Es ist wichtig, das Immunsystem zu stärken, ohne es zu überfordern. Frische Lebensmittel können hier sehr hilfreich sein, besonders solche, die reich an Antioxidantien sind. Beerenobst und grünes Gemüse sind hervorragende Beispiele. Vitamin C ist ein Klassiker, um das Immunsystem zu unterstützen – rote Paprika ist hier eine gute Quelle.

  • Das Mikrobiom im Darm spielt eine zentrale Rolle für das Immunsystem. Probiotika und Präbiotika helfen, das Gleichgewicht zu erhalten. Pastinake wirken präbiotisch und eignen sich gut zur Fütterung. (In diesem Artikel erfährst du mehr zu diesem Thema: Gesunder Darm, starkes Immunsystem)

  • Propolis und Heilpilze wirken ebenfalls unterstützend. Bei Heilpilzen ist eine professionelle Beratung sinnvoll.

  • Ergänzungsmittel wie der einjährige Beifuß (Artemisia annua) helfen, Leishmanien im Körper abzutöten. Sie sollten jedoch nur unter fachkundiger Anleitung verwendet werden.

  • Das Immunsystem sollte unterstützt, aber nicht stimuliert werden. Mittel wie Echinacea, die das Immunsystem pushen, sind kontraindiziert. Empfehlenswert ist Katzenkralle, die zusätzlich entzündungshemmend wirkt.

  • Es ist auch wichtig, chemische Belastungen wie Impfungen und Zeckenprophylaxe auf ein Minimum zu reduzieren, um das Immunsystem nicht zusätzlich zu belasten.

  • Bei leishmaniose-positiv getesteten Hunden kann u.U. eine Kastration sinnvoll sein, um das Immunsystem nicht durch hormonelle Schwankungen zu belasten.

  • Es sollte auch auf die Zahngesundheit geachtet werden, und eventuell Zahnsanierungen vorgenommen werden, da entzündete Zähne das Immunsystem stärker belasten können als die Operation selbst.

Leishmaniose beim Hund vorbeugen: Prophylaxe und Alltagsmaßnahmen

Zur Prophylaxe gegen Sandmücken gibt es verschiedene Ansätze. Für Hunde, die nur gelegentlich in südliche Länder reisen, empfiehlt sich ein chemisches Halsband. Diese Halsbänder wirken in der Regel gut. Bei einer eventuellen Reaktion kann das Halsband schnell abgenommen werden. Für Hunde, die dauerhaft im Mittelmeerraum leben, gibt es natürliche Alternativen wie ätherische Öle, die regelmäßig aufgetragen werden müssen.

 

Mechanische Maßnahmen wie das Vermeiden von Aufenthalten im Freien während der Abend- und Morgendämmerung, Fliegennetze und Ventilatoren können ebenfalls hilfreich sein. Aromatische Pflanzen wie Lavendel und Rosmarin auf der Terrasse oder dem Balkon können ebenfalls abschreckend wirken.

Lebenserwartung und Lebensqualität: Ein glückliches und gesundes Leben

Diese Frage kann natürlich nicht pauschal beantwortet werden. Am wichtigsten ist es, zu verstehen, dass ein leishmaniose-positiver Hund nicht zwangsläufig krank ist. Mit der richtigen Pflege und die wirksame Unterstützung des Immunsystem, u.a. über den Weg der optimalen Darmgesundheit, kann der Hund ein glückliches und gesundes Leben führen.

Es ist ermutigend zu sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, das Immunsystem zu unterstützen und die Lebensqualität dieser Hunde zu verbessern.

Vielen Dank an Doris Rämisch für das spannende Gespräch.
Doris Rämisch ist Ernährungsberaterin und Expertin für Leishmaniose

 

https://canatess.com/

 

 


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

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