Magenschleimhautentzündung – Ist dein Hund wirklich übersäuert?

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Magenschleimhautentzündung – Ist dein Hund wirklich übersäuert?

Magenschleimhautentzündungen, Sodbrennen, Übersäuerung: So viele Hunde leiden an einem verstimmten Magen. Auf der Suche nach den Ursachen der Beschwerden wird ganz schnell die Magensäure verdächtigt.  
 
Ist es immer so? Reicht es immer aus, die Magensäure zu „unterdrücken“, damit die Gastritis deines Hundes wieder verschwindet? 
 
So einfach ist es nicht. Die Verdauung ist ein sehr komplexer Prozess, bei dem die Nährstoffe aus dem Futter dem Körper zur Verfügung gestellt und die Abfallprodukte aus dem Körper entfernt werden.  

Bei deinem Hund beginnt ein wesentlicher Teil dieses Prozesses  im Magen und dort können seine ersten Verdauungsprobleme entstehen.  

 

Gastritis beim Hund: Die häufigsten Symptome 

Die Symptome einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) beim Hund sind leider oft unspezifisch und können sehr unterschiedlich ausfallen. Deshalb ist die Diagnose nicht einfach zu stellen. Häufige Anzeichen sind  

  • Erbrechen 
  • Häufiges Würgen 
  • Aufstoßen 
  • verminderter Appetit 
  • Bauchschmerzen,  
  • vermehrtes Lecken der Lefzen bzw. von Gegenständen 
  • vermehrter Speichelfluss 
  • manchmal auch Durchfall 

Um die Gastritis beim Hund besser zu verstehen 

Erst wenn du weißt, wie der Magen „aufgebaut“ ist, verstehst du, wie er funktioniert. Und kannst das, was im Magen deines Hundes alles schieflaufen kann, besser einordnen. Das ist der erste Schritt für eine sinnvolle und wirksame Behandlung.  
 
Lass uns also eine kleine Reise durch den Magen deines Hundes unternehmen. 

Wusstest du zum Beispiel, dass das Futter deines Hundes nicht einfach nach unten in den Magen „plumpst“, sondern erst an die Seite geschoben wird?  

Und dass auf der anderen Seite seines Magens eine Art „Straße“ für Flüssigkeiten freigehalten wird? Ich verrate dir schon jetzt, dass in seinem Magen nicht nur Säure, sondern auch Natriumbicarbonat produziert wird, das die Säure neutralisiert.

Der Magen deines Hundes ist in drei Hauptbereiche unterteilt:

  • Der Fundus (Magenkuppel): Das ist der obere, gewölbte Teil des Magens.  
  • Der Korpus (Magenkörper): Das ist der Hauptteil des Magens. Er erstreckt sich von der Magenkuppel bis in die Nähe des Magenausgangs.  
  • Das Antrum pyloricum: Es ist der schmalere Abschnitt des Magens und befindet sich in der Nähe des Magenausgangs. 

Optimalerweise läuft die Verdauung im Magen deines Hundes wie folgt ab:

  • Das Futter gelangt in den Magen: Sobald dein Hund Nahrung aufnimmt, wird diese durch die Speiseröhre in den Magen transportiert und tritt durch die Kardia (Mageneingang) in den Magen ein. 
  • Lagerung im Fundus: Die Nahrung wird zunächst in den oberen, breiteren Teil des Magens, den Fundus, geschoben. Dieser Abschnitt dehnt sich aus, um größere Mengen an Nahrung zu speichern, ohne dass der Druck im Magen stark ansteigt. Das Futter fällt also nicht wie ein Stein von oben in den unteren Teil des Magens.  
  • Mechanische Zerkleinerung und Vermischung mit dem Magensaft: Im Fundus und im Korpus findet der erste Teil der Verdauung statt. Hier produziert der Magen die Magensäure und Verdauungsenzyme, die die Nahrung zersetzen. Durch die Bewegungen der Magenmuskulatur wird die Nahrung zerkleinert und mit den Verdauungssekreten vermischt.  
  • Weitertransport ins Antrum pyloricum: Nach der ersten Verdauungsphase wird die Nahrung durch wellenartige Kontraktionen in den unteren, schmaleren Teil des Magens befördert. 
  • Hier wird Natriumbicarbonat produziert: Die pylorischen Drüsen in diesem Bereich setzen Natriumbicarbonat frei, um die Magensäure zu neutralisieren, bevor der Nahrungsbrei in den Dünndarm gelangt. Diese Neutralisierung ist wichtig, um den Dünndarm vor Verätzungen durch die Säure zu schützen und eine reibungslose Verdauung zu gewährleisten. 
  • Austritt in den Dünndarm: Die Nahrung wird durch den Pylorus (den Magenpförtner) in den Dünndarm abgegeben, wo die Verdauung fortgesetzt wird. 

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Ist die Magensäure schuld an der Gastritis deines Hundes?

Wir sprechen oft (vor allem schlecht!) über die Magensäure (eigentlich die Salzsäure). Dabei ist sie bei weitem nicht die einzige Substanz, die im Magen produziert wird. Für eine effektive Verdauung ist viel mehr notwendig.  

  • Die Salzsäure: Sie wird vor allem im Fundus und im Korpus produziert. Sie senkt den pH-Wert im Magen auf etwa 1-2, aktiviert das Verdauungsenzym Pepsin und tötet krankmachende Bakterien ab. 
  • Natriumbicarbonat: Im Magen bildet Natriumbicarbonat zusammen mit Schleim einen neutralen Schutzfilm, der die Magenschleimhaut vor der aggressiven Magensäure schützt. 
  • Schleim: Er bildet eine dicke Schutzschicht, die die Magenschleimhaut vor der Säure und den Verdauungsenzymen schützt. 

Zusätzliche Produktion von Natriumbicarbonat im Pylorus 

Im Pylorus, dem unteren Abschnitt des Magens wird ebenfalls Natriumbicarbonat freigesetzt, um die Magensäure zu neutralisieren, bevor der Nahrungsbrei in den Dünndarm gelangt.  

 

Wenn denn Hund also ein „Magensäure-Problem“ hat, kann es an einer Überproduktion von Magenäsure liegen. Es kann aber genauso eine Folge der unzureichenden Produktion von Schleim oder Natriumbicarbonat sein. In den meisten Fällen ist es eine Kombination aus beidem. 

Wie entsteht eine Magenschleimhautentzündung beim Hund?

Eine Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut) wird durch ein Ungleichgewicht zwischen schützenden und schädigenden Substanzen im Magen ausgelöst. 

Im gesunden Hundemagen befinden sich Salzsäure, Schleim und Natriumbicarbonat in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. So können sie für eine effektive Verdauung sorgen und gleichzeitig den Magen schützen. 

Bei einer Gastritis gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance. Das Verhältnis zwischen der aggressiven Salzsäure und den schützenden Mechanismen, wie der Schleimschicht und dem Bicarbonat, stimmt nicht mehr.  

 

Es sind die gleichen Faktoren, die einerseits zur Überproduktion von Magensäure und andererseits zur Minderung von Schleim und Bicarbonat führen. Hier sind die häufigsten: 

  • Stress (eine der häufigsten Ursache, die sehr oft nicht wahrgenommen wird) und erhöhte Anforderungen (z.B. im intensiven Hundesport) 
  • Fütterungsfehler 
  • Medikamente 
  • Infektionen (Helicobacter pylori),  
  • genetische Faktoren. 

Wie sollte die Behandlung der Gastritis beim Hund aussehen? 

Dass dein Hund an einer Magenschleimhautentzündung leidet, hängt nicht allein von der Menge an Magensäure ab. Weitere Faktoren wie der gestörte Schleimschutz oder die unzureichende Bicarbonatproduktion tragen ebenfalls zu Schädigungen der Schleimhaut bei.  

In manchen Fällen wird sogar zu wenig Magensäure produziert wird, was die Verdauung beeinträchtigt und die Schleimhaut anfälliger für Infektionen macht. 

 

Die logische Konsequenz 

 

Bei der Behandlung der Gastritis reicht es nicht aus, ausschließlich die Überproduktion von Magensäure zu bekämpfen. Viel sinnvoller ist es, parallel für eine gute Schleimproduktion und eine ausreichende Menge an Bicarbonat zu sorgen. 
 
Denn der fehlende Schutz der Magenschleimhaut durch den Schleim und das Bicarbonat führt dazu, dass die Salzsäure in direktem Kontakt mit der Schleimhaut steht. Dadurch kommt es zu einer Entzündung. Diese wiederum kann die Magensäureproduktion noch weiter anregen, was einen Teufelskreis aus übermäßiger Reizung und unzureichendem Schutz der Magenschleimhaut auslöst. 

Die Gastritis mit Banane behandeln?

Richtig gelesen! Mit der Fütterung von Banane werden beide Behandlungsziele gleichzeitig verfolgt. Denn die Banane puffert die Magensäure ab und begünstigt die Schleimproduktion. 
 
Es gibt viel mehr natürliche Mittel, mit denen du die Magenschleimhautentzündung deines Hundes behandeln kannst. Welche es sind, liest du im nächsten Blog-Artikel!

 


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

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