Die Experten-Runde: Futterung bei Niereninsuffizienz

21688 Views

Was Fachfrauen meinen...

Was ist  in deinen Augen der allerwichtigste Grund für eine Futterumstellung von nierenkranken Hunden?

 

So lautete die Frage, die ich meinen geschätzten Kolleginnen stellte. Natürlich habe ich hierzu auch eine Meinung. Das Thema ist aber so wichtig, und betrifft (leider) so viele Hunde (-halter), dass es eine gute Idee ist, den eigenen Horizont um die Erkenntnisse kompetenter Fachfrauen zu erweitern. 


Eine nierenschonende Fütterung ist der nachhaltigste Ansatz, um eine chronische Niereninsuffizienz zu stabilisieren bzw. den Verlauf zu verlangsamen. Ohne eine Futterumstellung greifen andere Maßnahmen meistens nicht weit genug, denn die Nieren werden unmittelbar durch die Fütterung beeinflusst.
Das langfristige Ziel ist es, nicht nur Symptome zu kaschieren, sondern die Nieren zu entlasten und den Verlust der Filterfunktion so lange wie möglich zu verlangsamen. Dies kann aber nur erreicht werden, wenn neben naturheilkundlichen / schulmedizinischen Maßnahmen die Fütterung so gestaltet wird, dass nierenpflichtige Stoffwechselprodukte, die je nach Fütterung mehr oder weniger gehäuft anfallen, verringert werden.
Das Problem ist, dass bei einer CNI der Proteingehalt der Fütterung oft immer noch als das Grundproblem gesehen wird. Die Qualität des Proteins und die Entstehung von harnpflichtigen Stoffen durch andere Futterbestandteile wird häufig vernachlässigt. Dadurch wird nicht so viel erreicht, wie es möglich wäre.

 

Ute Wadehn

www.barf-gut.de


Der allerwichtigste Grund ist meiner Meinung nach die Ernährung so zu gestalten, dass die Nieren möglichst wenig mit falschen Nahrungsbestandteilen belastet werden und somit nicht noch zusätzlich arbeiten müssen. Dazu gehört natürlich auch, auf den Feuchtigkeitsgehalt der Nahrung zu achten und auf ausreichende Wasseraufnahme. Hier liegt schon einer der großen Vorteile von selbst zubereitetem Futter, egal ob man rohe oder gekochte Nahrung anbietet, gegenüber Trockenfutter. Mit selbst zubereiteten Portionen habe ich zum Beispiel die Möglichkeit, nicht nur den Phosphorgehalt der Nahrung genau im Blick zu haben, sondern auch die Proteine so zu wählen, dass sie eine sehr hohe Wertigkeit haben. Durch eine hohe biologische Wertigkeit garantiere ich auch eine geringere Belastung durch Stickstoff, welche ich unter Umständen mit schwer verdaulichen oder pflanzlichen Proteinen habe.

 

Karina Schatz

www.futter-plan.de


Der allerwichtigste Grund für eine Umstellung bei nierenkranken Hunden ist meiner Meinung nach die Möglichkeit, die Nieren zu entlasten und ihnen die Arbeit so einfach, wie nur irgendmöglich zu machen. Das heißt: gut verdauliche und leicht verwertbare Komponenten, angepasste Vitamin- und Mineralstoffversorgung, und die Verwendung von schmackhafter Nahrung, die gern gefressen wird. Aus all diesen Gründen empfehle ich die Herstellung eigener Rationen, da kann man in der Regel auch leichter eventuelle Medikamente oder Zusätze druntermischen.

 

 

Kerstin Ehlen

www.canis-sano.de 

 


RATGEBER (0 €)


DarmGesundheit Ratgeber
Meine 5 besten Tipps bei Darmbeschwerden
Inkl. Tee-Rezept bei akutem Durchfall und Darmchecklist.

Jetzt herunterladen


Futterumstellungen sind ausgesprochen wichtig, wenn man die Diagnose einer Nierenerkrankung bekommen hat. Gab es vorher Trockenfutter, geht das aufgrund der fehlenden Feuchte zulasten der Nieren. Hier ist hochwertiges Nassfutter mit hochwertigem tierischen Protein und viel Feuchte sehr wichtig. Noch besser wäre jedoch man könnte auf Rohfütterung / BARF umsteigen. Denn hier kann man den Calcium-Phosphor-Gehalt selbst bestimmen und entsprechend der Nierenerkrankung berechnen. Zudem lassen sich hochwertige Futterbestandteile auswählen und zufügen. Das trägt letztlich auch zur Nierengesundheit bei. Eher selten bis gar nicht ist das über den Handel angebotene „Nieren“-Diätetik Futter wirklich gesund und sinnvoll.

 

Sonja Tschöpe

www.animal-visite.de


Der wesentliche Vorteil einer Futterumstellung liegt darin, dass individuell auf den Vierbeiner eingegangen werden kann. So kann man beispielsweise verschiedene Situationen berücksichtigen, schauen, ob es sich  um ein beginnendes, akutes oder chronisches Nierenproblem handelt und die Fütterung entsprechend anpassen.

Der allerwichtigste Grund für eine Futterumstellung ist die Möglichkeit, Feuchtigkeit ins Futter bringt und dies nicht einfach durch zufügen von Wasser, sondern durch die in den Futtermitteln bereits  enthaltene Feuchtigkeit.  Das erreicht man mit einem hochwertigen Nassfutter oder Frischnahrung. Die Nieren sind für den Feuchtigkeitshaushalt zuständig, daher ist es wichtig, dass dem Rechnung getragen wird!

Mit der Umstellung auf leicht verdauliches Futter werden die Nieren entlastet und durch ausgewählte Zusätze gut unterstützt.

 

Jennifer-Joanne Schmid

www.blättermagen.ch


Als Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen und als klassische Tierhomöopathin habe ich einen ganzheitlichen Blick auf die Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz. So sehe ich den Einsatz der häufig empfohlenen fertigen Nierendiäten sehr kritisch. Dort sind nicht selten als Hauptbestandteil pflanzliche Kohlenhydrate enthalten. Diese sind jedoch für einen Beutefresser wie den Hund nur schwerverdaulich und verursachen Stoffwechselmüll, der Leber und Nieren zusätzlich belastet. Durch einen angepassten Anteil an hochwertigen Proteinen (Eiweißen) aus Fleisch und mit tierischen Fetten kann die Lebensqualität des CNI kranken Hundes dagegen massiv verbessert werden und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt.

 

Das ist für mich der Hauptgrund, warum ich immer die Frischfütterung vorziehen würde.

Yvonne Bach

www.tierheilpraxis-rheinau.de


Einer der wichtigsten Gründe für eine Futterumstellung ist die Tatsache, dass die Ernährung sehr großen Einfluss auf die Lebensqualität und Stabilität des nierenkranken Hundes hat - und das langfristig und nachhaltig! 

  

Gleichzeitig ist die Ernährung der Faktor, den der Halter aktiv selbst beeinflussen kann. Es hilft ihm, die Hilflosigkeit zu bekämpfen, die ihn mit der Diagnose überkommt, weil er dann glaubt,  dass man "nichts mehr tun kann, wenn es um die Nieren geht". Es hilft, die "Stellschrauben" zu kennen, mit denen man das Fortschreiten der Krankheit so lange wie möglich hinauszögern oder verlangsamen kann - und das ist neben naturheilkundlicher und schulmedizinischer Unterstützung ganz unbedingt die Ernährung, am besten integriert in ein ganzheitliches Konzept. Das "aktiv etwas Tun- können" entlastet den Hundehalter emotional und schenkt damit zusätzliche Lebensqualität für Hund und Halter - und auch das trägt wiederum zu einem positiveren Verlauf der Krankheit bei!

 

Rebekka Diebold

www.napfigator.de 


Da eine Niereninsuffizienz nicht heilbar ist, können leider nur Maßnahmen ergriffen werden, welche die aktuelle Situation verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Eine Futterumstellung ist dabei ein ganz wesentlicher Faktor! Ziel sollte sein, die harnpflichtigen Stoffe soweit zu reduzieren, wie es das diagnostizierte Stadium der CNI erfordert. Damit wird eine wichtige Maßnahme getroffen, um die Niere zu entlasten. Eine Futterumstellung auf selbstzubereitete Rationen bietet hier die beste Möglichkeit, individuell auf das Tier einzugehen.

 

Eine individuell abgestimmte Fütterungsumstellung verspricht natürlich die besten Erfolge.

Melanie Reinschmidt

www.napfvital.de


Die wichtigsten Gründe für eine Futterumstellung oder -anpassung von nierenkranken Hunden sehe ich in der  
- individuellen Zusammenstellung und regelmäßigen Anpassung der Ration, je nach Ursache und Fortschritt der Nierenerkrankung 
- Reduktion minderwertiger Eiweiße, Phosphat, harnpflichtiger Substanzen  
- Berücksichtigung und diätetischen Behandlung der Begleitsymptome und Minderung der klinischen Symptome 
- Entlastung der Ausscheidungsorgane (Leber, Niere) durch die Qualität der Rohstoffe, Reduktion der Umwelttoxine und Unterstützung der Mikrobiota („Darmflora“). 
 
Eine bedarfsorientierte Futterration, die sich an dem individuellen Gesundheitsstatus des Hundes orientiert und Hand in Hand mit der Therapie des behandelnden Tierarztes und/oder Tierheilpraktikers geht, ist der erfolgsversprechende Ansatz, um eine chronische Niereninsuffizienz zu stabilisieren bzw. den Verlauf zu verlangsamen. 
 
Caroline Schönberger 


Dieser Beitrag hat dir gefallen, und du möchtest informiert werden, wenn ein neuer erscheint?
Dann ist der GlücklicHundGesund-Ticker genau richtig für dich!
Er bringt dir regelmäßig viele wertvolle Informationen zur Gesundheit deiner Hunde sowie über meine Artikel und Angebote.



Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

Kommentare
()
Einen neuen Kommentar hinzufügenEine neue Antwort hinzufügen
Ich stimme zu, dass meine Angaben gespeichert und verarbeitet werden dürfen gemäß der Datenschutzerklärung.*
Abbrechen
Antwort abschicken
Kommentar abschicken
Weitere laden
 
0