Wie viel Fett braucht dein Hund?

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15 Prozent? Ist aber ganz schön viel, oder?

Ich habe kürzlich einen Fütterungsplan für einen Hund zusammengestellt und empfohlen, Fleisch mit einem Fettgehalt von 15 - 20% zu füttern. Im Zeitalter von “Light-Produkten”, in dem viele denken, Fett sei das schlimmste Übel, schien dies der Hundehalterin - wortwörtlich - “eine ziemlich große Menge” zu sein.

 

Ist das wirklich zu viel? Sollte ein gesunder Hund nicht lieber fettarm fressen, also schönes mageres Fleisch bekommen, um tatsächlich auch gesund zu bleiben? Nein, definitiv nicht. Sogar 25% Fett im Fleischanteil sind problemlos zu vertreten.

Fett ist Energie, und Energie ist Leben

Fett übernimmt die Rolle eines Energiespeichers im Körper und sein Brennwert liegt doppelt so hoch wie bei Kohlenhydraten. Der Glykogenspeicher - also die in Form von Glykogen gespeicherten  Kohlenhydraten - liefert natürlich auch Energie und spielt ganz besonders dann eine wichtige Rolle, wenn diese sehr schnell und für kurze Zeit zur Verfügung stehen muss. Also in der Sprintsituation. Für die Langstreckensituation, also für die allermeisten Vorgänge, bei denen Energie benötigt wird, sind Fette deutlich effektiver.

 

Das verdankt Fett dem TAG. Was das ist? Die Abkürzung für Triacylglycerin. Lass mich das hier vereinfacht darstellen. TAG ist eine extrem hoch konzentrierte Speicherform von Energie. So können große Mengen “platzsparend” gespeichert werden. Diese Energiedepots ermöglichen dem Hund, im Notfall lange ohne Nahrung auszukommen. Allein mit den Glykogenreserven wäre dies nur für sehr kurze Dauer möglich.

Was passiert, wenn Dein Hund zu wenig Fett bekommt?

Wenn zu wenig Energie zur Verfügung steht, beginnt der Organismus sich aus anderen Quellen zu bedienen. Zum Beispiel wird er versuchen, Proteine in Energie umzuwandeln. Das wird auch teilweise gelingen, allerdings mit schwerwiegenden Konsequenzen. Erst einmal ist diese Form der Energiegewinnung nicht sehr effizient und es wird sogar bei diesem Prozess recht viel Energie verschwendet. Problematisch ist außerdem, dass dadurch mehr Proteine abgebaut werden. Zum einen führt es dazu, dass entsprechend mehr Stoffwechselprodukte entstehen, die über die Leber und die Nieren abgebaut bzw. Ausgeschieden werden müssen. Zum anderen reicht die verbleibende Proteinmenge nicht mehr aus, um die eigentlichen Aufgaben zu übernehmen. Die bekannteste ist sicherlich der Aufbau von Muskulatur, aber auch von Knorpel und Knochen, Haut, Fell und Krallen. Proteine spielen aber auch eine sehr wichtige Rolle beim Transport von Sauerstoff im Blut oder bei zahlreichen Stoffwechselprozessen. Kurzum: Sie sollten sich auf diese wichtigen Aufgaben konzentrieren können und nicht auch noch für die Energieversorgung zuständig sein. 

Wie du das richtige Fleisch wählst

Wenn du bei einem der vielen Anbietern aus dem Internet kaufst, steht der Fettgehalt meistens schon auf der Website, spätestens aber auf der Packung. Holst du es aus dem nahe gelegenen Schlachthof oder aus dem Supermarkt, dann ist es nicht mehr so einfach. Dein Auge wird dir sagen können, ob das Fleisch durchwachsen ist, also ob es aus mageren und fetten Anteilen besteht. Beim Fleischer kannst du dir zum Beispiel verschieden Sorten Hackfleisch anschauen. Du wirst ganz leicht den großen Unterschied zwischen Schabefleisch (Tatar) mit ganz wenig Fett und gemischtem Hack aus Schwein- und Rindfleisch feststellen können. Bei ganzen Stücken kannst du den Fettanteil sogar noch leichter mit bloßem Auge schätzen. Je stärker “marmoriert” es aussieht, desto fetter wird das Fleisch sein

Nur mageres Fleisch in der Truhe: Was tun?

Was ist, wenn du deinen Hund bislang hauptsächlich mager gefüttert hast? Dann bekommt er  einfach Fett dazu. Du kannst ab und zu Schweine- oder Gänseschmalz zufüttern. Besser geeignet ist allerdings unverarbeitetes Fett, zum Beispiel vom Rind oder vom Lamm. 


Es gibt kostenlose Fettrechner im Internet, mit denen du ganz leicht ausrechnen kannst, wie viel Fett dein Hund zusätzlich zum vorhandenen Fleisch braucht. Ich habe einige Beispiele für dich ausgerechnet. Hier kannst du sehen, wie viel Fett du zusätzlich geben solltest, wenn das Fleisch nicht den gewünschten Fettgehalt erreicht. Durch die Fettzugabe verringert sich logischerweise die Fleischmenge


Wie ein Rechner eben so ist: Er wird dir grammgenaue Angaben machen! Bitte sieh das nicht zu eng! Zum einen reicht es völlig aus, wenn dein Hund über einen längeren Zeitraum von ca. einer Woche ausreichend Energie. Zum anderen ist der Bedarf sehr individuell, so dass Lehrbücher und Excel-Tabellen lediglich der Orientierung dienen.

 
Ist dein Hund es nicht gewohnt, größere Mengen Fett zu fressen  - zum Beispiel weil er bislang viel Kohlenhydraten bekommen hat - dann solltest du die Fettmenge langsam erhöhen. Und natürlich auch die Kohlenhydratmenge entsprechend reduzieren.

 

Fett ist für deinen (gesunden) Hund weder ein Fett- noch ein Krankmacher. Ganz im Gegenteil wirkt es sich sehr positiv auf seine Gesundheit. Sein Fell glänzt, er hat nicht permanent Hunger und strotzt nur so vor Energie. Kurzum: Lebensfreude pur.


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

 

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