Durchfall beim Hund: Ein Hilferuf aus dem Darm

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Durchfall beim Hund: Keine Krankheit, sondern ein Symptom
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Durchfall. Vielleicht sogar mitten in der Nacht. Das trifft früher oder später wahrscheinlich jeden Hund.

Musst du dir sofort Sorgen machen? Sicherlich nicht.

Andererseits stelle ich in meiner Praxis oft fest, dass dauerhaft breiiger Kot hingenommen wird. „Das hat er schon immer“ – so lautet eine häufige Aussage.

Doch hinter der vermeintlichen „Kleinigkeit“ kann eine ernstzunehmende Ursache stecken. Der Darm deines Hundes spiegelt seine Gesundheit – gerät er aus dem Gleichgewicht, sendet er ein deutliches Signal.

 

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, dass Durchfall kein eigenständiges Problem ist, sondern eine Botschaft, die der Körper deines Hundes sendet. Eine Art Hilferuf, auf den du hören solltest.

Ob Fütterungsfehler, Stress, Infektionen oder andere Ursachen – die Palette möglicher Auslöser ist breit. Um langfristige Gesundheitsprobleme bei deinem Hund zu vermeiden, ist es entscheidend, dass du der Ursache für seinen Durchfall auf den Grund gehst.

Der Darm in Alarmbereitschaft

Der Darm deines Hundes ist ein wahres Wunderwerk: Er nimmt nicht nur lebenswichtige Nährstoffe und Wasser aus der Nahrung auf, sondern ist auch ein zentraler Teil des Immunsystems. Gerät etwas aus dem Gleichgewicht, reagiert der Organismus oft mit Durchfall: Das ist eine natürliche und auch sinnvolle Reaktion, die dich darauf aufmerksam machen sollte, dass „etwas nicht stimmt“.

 

Wenn der Darm gereizt ist, reagiert er mit schnelleren Bewegungen und vermehrter Flüssigkeitsabgabe, um schädliche Stoffe schnell auszuschwemmen. Das mag dramatisch wirken, ist in einigen Fällen nur ein Schutzmechanismus, der größere Schäden verhindert.

 

Die verschiedenen Arten von Durchfall und was im Körper deines Hundes dabei passiert und was du tun kannst, habe ich im Blog-Artikel „Durchfall bei Hunden“ detailliert beschrieben.

 

Aber was bringt den Darm überhaupt aus dem Gleichgewicht? Ich möchte dir hier einen Überblick über die möglichen Auslöser von Durchfall geben.

Durchfall beim Hund: ein cleverer Schutzmechanismus?

Die Ursachen für Durchfall bei Hunden sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsten gesundheitlichen Problemen. Wann aber ist der Durchfall ein sinnvoller Schutzmechanismus und wann ein Symptom, das auf eine Krankheit hinweist? Hier gehe ich auf die häufigsten Ursachen ein. (Im  Blog-Artikel „Durchfall bei Hunden“ findest du eine detaillierte Beschreibung der möglichen Gründe für Durchfall).

:

  • Fütterungsfehler, z.B. plötzlicher Futterwechsel oder Verzehr unverträglicher Lebensmittel.
    Hier ist der Durchfall weniger ein aktiver Schutzmechanismus, sondern eher eine Reaktion des Verdauungssystems auf eine Überforderung oder irritierende Substanzen. Der Körper deines Hundes passt sich an, um mit den Fremdstoffen klarzukommen. Zusätzlich dient der Durchfall aber auch dazu, durch die vermehrte Flüssigkeitsausscheidung den Störfaktor schnell loszuwerden.

  • Infektionen
    Bei Infektionen mit Bakterien, Viren oder Parasiten reagiert versucht der Körper, mit verstärkter Darmbewegung und Flüssigkeitsverlust die Erreger schnell auszuschwemmen. Der Durchfall soll also deinem Hund dabei helfen, die Infektion rasch zu bekämpfen und die schädlichen Mikroben loszuwerden.

  • Stress
    Bei Stress reagiert der Organismus deines Hundes auf psychische Belastungen mit einer erhöhten Produktion von Stresshormonen, die die Verdauung beschleunigen. Der Durchfall ist hier weniger eine gezielte Abwehrreaktion gegen eine äußere Bedrohung, sondern eine Reaktion auf das innere Ungleichgewicht.

  • Vergiftungen
    Bei Vergiftungen mit giftigen Pflanzen, Chemikalien, Medikamenten oder verdorbenem Futter tritt der Durchfall sehr wohl als Schutzmechanismus auf. Der Körper deines Hundes reagiert, um die giftigen Stoffe möglichst schnell auszuscheiden und so den Schaden zu minimieren.

  • Chronische Erkrankungen
    wie Darmentzündungen, Allergien oder Funktionsstörungen von Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse und Niere können ebenfalls zu anhaltendem Durchfall führen.
    In solchen Fällen ist der Durchfall kein Schutzmechanismus, sondern ein Symptom für eine bestehende Erkrankung, die nicht unbedingt nur den Darm betrifft.


Häufig wird Durchfall als eigenständiges Problem wahrgenommen, und auch als solches behandelt. Hauptsache weg! Doch tatsächlich ist er oft nur ein Symptom – ein sichtbares Zeichen, dass etwas im Körper deines Hundes aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dieses Verständnis ist der Schlüssel, um den möglichen tieferen Ursachen auf den Grund zu gehen und nicht nur die oberflächlichen Beschwerden zu behandeln.


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Der Darm und den Rest des Körpers: Ein komplexes System

Der Darm deines Hundes ist nicht nur für die Verdauung verantwortlich, sondern spielt auch eine zentrale Rolle für das gesamte Wohlbefinden. Als Teil des Gastrointestinaltrakts ist er in enger Wechselwirkung mit anderen wichtigen Systemen und Organen, wie dem Magen, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und – außerhalb des Verdauungstrakts – den Nieren. Störungen im Darm können daher nicht isoliert betrachtet werden, da sie häufig auch auf Probleme in anderen Körperbereichen hinweisen.

  • Darm und Magen

Im Magen findet der erste Schritt der Verdauung statt. Hier wird die Nahrung zersetzt und mit Verdauungsenzymen und Säuren vermischt. Wenn der Magen jedoch Probleme hat – beispielsweise bei einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung) – wird der Nahrungsbrei nicht ordentlich vorbereitet. Das wiederum führt zu einer fehlerhaften Verdauung im Darm, der überlastet ist und mit Durchfall reagiert.

  • Darm und Leber

Der Darm ist direkt auf die Leber angewiesen, insbesondere weil sie die Gallensäuren produziert, die für die Fettverdauung im Dünndarm wichtig sind. Störungen der Gallensäureproduktion, etwa durch eine Lebererkrankung, beeinträchtigen also den Fettstoffwechsel und führen oft zu Durchfall.

  • Darm und Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert u.a. Verdauungsenzyme. Eine Störung in der Bauchspeicheldrüse, wie bei einer Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) oder einer chronischen Pankreasinsuffizienz, kann dazu führen, dass dein Hund nicht genügend Verdauungsenzyme in den Darm abgibt. Die Nahrung wird folglich nicht richtig zersetzt, was zu Durchfall, Blähungen und sogar Gewichtsverlust führt.

  • Darm und Nieren

Bei einer chronischen Nierenerkrankung ist die Fähigkeit der Nieren, Abfallprodukte aus dem Blut zu filtern und den Wasserhaushalt zu regulieren, eingeschränkt. Dies kann zu einer Ansammlung von toxischen Substanzen im Körper führen, die dann über den Darm ausgeschieden werden. Diese Toxine können den Magen-Darm-Trakt reizen und zu Entzündungen führen, was Durchfall verursacht.

 

Der Darm ist das Spiegelbild der Gesundheit deines Hundes und Durchfall ein häufiges Symptom, das du nicht einfach ignorieren solltest. Was vielleicht auf den ersten Blick wie eine bloße Unannehmlichkeit wirkt, kann auf ein ernsthaftes Problem im Körper deines Hundes hinweisen.

 

Mit den richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen kannst du viel tun, um deinem Hund schnell zu helfen. Doch der Schlüssel zu seiner langfristigen Gesundheit liegt darin, die Ursachen hinter seinem Durchfall zu erkennen und zu behandeln, anstatt nur das Symptom zu lindern.


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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin. 

Mein Herzenswunsch?  Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben. 

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