Anne Sasson - Ganzheitliche Hundegesundheit
Dein Hund hat oft Durchfall – Das sind die Ursachen
Eine der häufigsten Ursachen für einen Tierarztbesuch ist Durchfall. Manchmal ist die Ursache schnell gefunden und der Spuk bald wieder vorbei. Wenn dein Hund aber schon länger weichen Kot absetzt, Bauchschmerzen und Blähungen hat, dann weißt du, wie beschwerlich die Reise sein kann, bis der Übeltäter gefunden wurde und eine Therapie dauerhaft Erfolg zeigt.
Was ist eigentlich Durchfall und woran kann es liegen, dass dein Hund darunter leidet (und du mit ihm)?
Diese Fragen möchte ich in diesem Artikel für dich beantworten. Am Ende liefere ich dir ein ganz einfaches Schonkost-Rezept und einen meiner Lieblings-Tipps, damit du sofort handeln kannst.
Schlaflose Nächte wegen Durchfall bei deinem Hund?
Wenn dein Hund zu den darmempfindlichen Vertretern seiner Gattung gehört, ist der Weg in Richtung Heilung wahrscheinlich von schlaflosen Nächten gesäumt, weil du mehrmals mit ihm vor die Tür gehen musst. Dabei bist du ja heilfroh, dass er sich bemerkbar gemacht hat, bevor es zu spät wurde. Wer schon aus seinen Träumen gerissen wurde, um den Teppich zu reinigen, weiß genau, wovon ich schreibe.
Auch die Sorgen um seine Gesundheit lassen dir keine Ruhe, insbesondere wenn du bereits eine wahre Odyssee hinter dir hast und gefühlt schon alles versucht hast. Ohne bleibenden Erfolg.
Es ist wichtig, anhaltenden Durchfall nicht einfach so hinzunehmen und – auch wenn es nicht zu den angenehmen Aspekten im Zusammenleben mit deinem Hund gehört – genauer hinzuschauen.
Durchfall beim Hund: Was du wissen solltest
Das fühlt sich für dich vielleicht etwas komisch an, denn schließlich leidet ja dein Hund: Durchfall (Diarrhoe) ist keine Erkrankung, sondern eher ein Symptom.
Bevor wir über die Ursachen sprechen: Eine kleine Definition!
Diarrhoe ist dadurch gekennzeichnet, dass dein Hund häufiger Kot absetzt als sonst, wobei die Konsistenz des Kots weicher als normal ist. Dabei können Beimengungen von Blut, Schleim oder unverdauter Nahrung vorkommen.
Hier siehst du schon, dass diese Definition nicht sehr genau ist und durchaus Raum für Interpretationen zulässt. Umgekehrt stimmt aber auch, dass etwas dünner, breiiger Kot kein Durchfall ist, solange Menge und Häufigkeit des Kotabsatzes „normal“ bleiben. Kein Grund zur Panik also, wenn die Hinterlassenschaften deines Hundes nicht immer gleich aussehen und an dem einen oder anderen Tag etwas weicher sind.
Achtung: Du solltest bei einem Welpen nicht zu lange einfach nur beobachten. Die erste Folge von Diarrhoe ist ein Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, der gerade bei Welpen lebensbedrohlich sein kann.
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Was hinter den unterschiedlichen Arten von Durchfall steckt
Auch wenn das Ergebnis gleich aussieht, entsteht Durchfall auf verschiedene Art und Weise. Da jede Art von Durchfall eine unterschiedliche Behandlungsstrategie erfordert, ist es wichtig zu verstehen, wie er entsteht und welche möglichen Ursachen es gibt.
Schauen wir etwas genauer hin, um zu verstehen, woher die zusätzliche Flüssigkeit kommt, die den Kot deines Hundes weicher oder sogar wässrig macht.
- Das Wasser wird in den Darm angezogen
Das ist die osmotische Diarrhoe. Hierbei strömt Wasser vom Organismus deines Hundes durch seine Darmschleimhaut in den Darm hinein, so dass sich der Darminhalt verflüssigt.
Dies geschieht, wenn sich zu viele Stoffe im Darm befinden, die Flüssigkeit binden. Sie „ziehen“ also das Wasser regelrecht aus dem Organismus über die Darmwand in das Darminnere.
Diese Stoffe können zum Beispiel Fette oder schwerverdauliche Futtermittel sein, also alles, was dein Hund „nicht gut verträgt“. Ein abrupter Futterwechsel kann bei empfindlichen Hunden ebenfalls die Ursache für osmotische Diarrhoe sein: Der Darm muss sich erstmal an das neue Futter gewöhnen. In dieser Anpassungszeit bleiben zu viele Nahrungsbestandteile im Darm und „ziehen das Wasser an.“
Durch die erhöhte Flüssigkeitsmenge im Darm wird der Kot logischerweise dünn und wässrig und das Kotvolumen steigt.
- Die Darmwand produziert mehr Flüssigkeit
Das ist die sekretorische Diarrhoe. Sie entsteht, wenn zu viel Flüssigkeit von der Darmwand abgesondert werden. Diese Flüssigkeiten helfen bei der Verdauung, indem sie den Darminhalt verflüssigen, damit die Nährstoffe gelöst und transportfähig werden können. Normalerweise wird das meiste Wasser im Darm wieder resorbiert.
Bei Entzündungen der Darmschleimhaut, verursacht durch Viren, Bakterien, Allergien, Diätfehler... wird mehr entzündliche Flüssigkeit von der Darmschleimhaut ins Darminnere abgesondert als resorbiert werden kann. Auch in diesem Fall wird der Kot voluminös und wässrig.
Eine weitere Form ist die exsudative Diarrhoe, die entsteht, wenn die Darmschleimhaut aufgrund einer Entzündung nicht nur Wasser und Elektrolyte absondert, sondern auch Gewebsflüssigkeit, Serumproteine oder auch Blut. Dann befinden sich oft Blut und Schleim im Kot.
Zusammenfassend: Bei der osmotischen Diarrhoe wird zu viel Flüssigkeit vom Organismus in den Darm gezogen. Bei der sekretorischen bzw. exsudativen Diarrhoe wird zu viel Flüssigkeit von der Darmschleimhaut produziert.
Von Futter bis Infektion – Das sind die Ursachen von Durchfall
1. Es wird zu viel Flüssigkeit in das Darminnere angezogen
Das geschieht meistens, weil Unverdautes im Darm verbleit. Das sind die häufigsten Ursachen:
- Futterunverträglichkeiten oder Futterumstellungen: Plötzliche Änderungen in der Ernährung oder das Füttern von ungeeignetem oder ungewohntem Futter kann dazu führen, dass unvollständig verdaute Nahrungsbestandteile im Darm verbleiben, was Wasser in den Darm zieht und zu Durchfall führt.
- Malabsorption oder Maldigestion: Eine Störung bei der Abgabe von Verdauungsenzymen (wie bei der exokrinen Pankreasinsuffizienz - EPI) oder eine ungünstige Zusammensetzung des Magensafts verhindern, dass das Futter richtig aufgespalten und aufgenommen wird. Auch hier ziehen unverdaute Nahrungsbestandteile Flüssigkeit in den Darm.
2. Die Flüssigkeit wird aktiv von den Darmzellen abgegeben
Oft ist das eine Reaktion auf toxische Substanzen, Infektionen oder Entzündungen. Die häufigsten Ursachen sind:
- Infektionen durch Bakterien, Viren oder Parasiten: Sie verursachen oftmals Entzündungen, was die Darmzellen stimuliert, große Mengen Wasser und Elektrolyte in den Darm abzugeben. Dadurch entsteht der Durchfall.
- Toxische Substanzen: Auch Gifte, Chemikalien oder Medikamente können die Darmzellen dazu anregen, mehr Flüssigkeit zu produzieren. Dazu gehören zum Beispiel einige Schmerzmittel und Antibiotika.
3. Schäden an der Darmbarriere
Sie führen dazu, dass Protein, Blut und Flüssigkeit aus dem Gewebe in den Darm austreten. Diese Art von Durchfall ist oft mit entzündlichen oder degenerativen Prozessen im Darm verbunden. Häufige Ursachen sind:
- Entzündliche Darmerkrankungen (IBD): Chronische Entzündungen des Darms, wie sie bei IBD (inflammatory bowel disease) vorkommen, führen dazu, dass die Darmschleimhaut beschädigt wird. Dies verursacht das Austreten von Blut, Schleim und Flüssigkeit und dadurch auch Durchfall.
- Bakterielle Überwucherung (SIBO): Eine übermäßige Vermehrung von Bakterien im Dünndarm kann zu entzündlichen Prozessen und einer geschädigten Darmbarriere führen, mit den gleichen Folgen.
- Nahrungsmittelallergien: verursachen ebenfalls entzündliche Reaktionen und Durchfall.
4. Stress und Angst
Stress, Angst aber auch starke (auch freudige) Erregung können bei Hunden zu einer Störung der Darmmotilität führen, was häufig Durchfall auslöst.
Schonkost für Hunde mit Durchfall: Was wirklich hilft
Es wird immer wieder geraten, den Hund bei Durchfall fasten zu lassen. Logischerweise ist das nur bei der osmotischen Diarrhoe sinnvoll, weil man durch die Nahrungskarenz vermeidet, dass schwer verdauliche Stoffe im Darm verbleiben. So wird auch kein Wasser aus dem Organismus in den Darm angezogen und der Durchfall wird hierdurch gestoppt.
Das ist auch der Sinn der berühmten Schonkost. Da sie leicht bekömmlich ist, wird vermieden, dass Unverdautes im Darm verbleibt und Flüssigkeiten anzieht.
Es gibt viele Schonkost-Varianten und du wirst hierzu verschiedene Meinungen lesen und hören. Reis ja oder nein? Mageres Fleisch oder lieber Hüttenkäse?
Worauf es wirklich ankommt: Die Schonkost sollte fettarm und leicht verdaulich sein.
Mein ganz einfacher Vorschlag: Hühnerbrust, Möhren und Reis
- Die Hühnerbrust wird gekocht (nicht gebraten),
- Dazu Möhren, ebenfalls gekocht und
- Reis: Wähle am besten Milchreis oder Rundreis und koche ihn in viel Wasser, bis er sehr matschig ist.
Spezial-Tipp: Congee!
Hierzu brauchst du Reis, einen großen Top und… Zeit. Du lässt eine Tasse Reis mit der zehnfachen Menge Wasser einmal aufkochen. Dann reduzierst du die Hitze auf ein Minimum und lässt 3 Stunden köcheln. Fertig ist die bekömmliche Reissuppe!
Congee ist leicht verdaulich und perfekt für die Schonkost.
Wenn dein Hund sich nur etwas großzügig am Kompost bedient hat, oder verdorbene Essensreste auf der Straße „erbeutet“ hat, dann wird er nach wenigen Tagen wieder fit sein.
Mit dem Darm deines Hundes ist aber nicht zu spaßen: Sollte der Durchfall andauern oder immer wieder vorkommen, dann solltest du nach den Ursachen suchen und dir professionelle Hilfe holen. Auch wenn dein Hund ansonsten munter und fröhlich erscheint.
Ich unterstütze dich bei der Darmsanierung deines Hundes mit einer individuellen Betreuung.
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Meine Name ist Anne Sasson. Ich bin Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Dozentin.
Mein Herzenswunsch? Für immer mehr Hundegesundheit zu sorgen.
Meine Vision? Jeder Hund wird individuell behandelt und nach seinen ganz speziellen Bedürfnissen gefüttert.
Mein Weg? Es sind eigentlich zwei... Hunde sanft und nachhaltig behandeln und maßgeschneiderte Fütterungpläne für sie zusammenstellen. Und mein Wissen und meine Erfahrungen an andere Menschen im Tierberuf weiterzugeben.